Sodbrennen auf Chinesisch

 

Wussten Sie, dass Sodbrennen häufig entsteht, weil der Magen nicht zu viel, sondern zu wenig Magensäure produziert? Noch nicht? Dann lohnt es sich diesen Artikel zu lesen! In der chinesischen Medizin steht der Magen für viel mehr, als nur den Speisebrei weiterzuleiten. Er bildet unsere Mitte, zusammen mit der Milz, und versucht jeden Tag Ihre Gesundheit zu schützen! Es wird Zeit, dass Sie dem Magen dabei helfen!

 

In der westlichen Medizin ist die Aufgabe des Magens die Aufnahme, Vorverdauung und Weiterleitung des Speisebreis zum Dünndarm. Mit seiner Magensäure bildet er eine Schutzbarriere gegen Viren und Bakterien, die nicht in den Körper gelangen sollen. In der chinesischen Medizin bildet der Magen mit der Milz zusätzlich unsere stabile Körpermitte. Wenn unsere Körpermitte aus der Balance gerät, verlieren wir unsere körperliche und seelische Stabilität und werden krank.

 

Wie Sodbrennen entsteht

 

Eine häufige Ursache für Sodbrennen ist aus Sicht der chinesischen Medizin ein „müder Magen“. Der Magen wird „müde“, wenn wir zu viel, zu ungesund, zu spät, zu schnell essen und immer  im Stress sind. Eine Zeitlang kann der Magen diese ungesunde Lebensweise kompensieren. Der Magen würde jedoch lieber eine „körperwarme Suppe“ verdauen, denn das geht viel schneller und ist für den Magen verträglicher. Doch irgendwann wird es dem Magen zu viel, wie eine Maschine, die ständig auf Hochtouren arbeiten muss. Wegen Energiemangel produziert er weniger Magensäure. Da wir meistens nicht gut genug kauen oder schwer Verdauliches essen, ist der Magen plötzlich mit den großen Brocken, die bei ihm ankommen überfordert. Die Magensäure reicht nicht aus, um aus den Nahrungsbrocken kleine Moleküle für den Dünndarm herzustellen. Er schiebt die großen Brocken weiter in den Dünndarm, der auf viel kleinere Moleküle eingestellt ist. Der Dünndarm braucht mehr Zeit und Energie, um die großen Brocken für den Dickdarm zu zerkleinern und Nährstoffe zu filtern. Durch die lange Verweildauer entstehen mehr Blähgase, Bakterien laben sich an den üppigen Nahrungsbrocken und das  Darmmilieu verändert sich. Es entsteht ein zu hoher Druck im Darm, da er immer noch voll von Abbauprodukten ist, während oben der Magen schon wieder gefüllt wird. Unser ständiges Essen überdehnt den Mageneingang und den Magenausgang. Der geblähte Darm drückt von unten auf den Magen und die Magensäure fließt durch den erschlafften Mageneingang zurück in die Speiseröhre. Als  fühlbares Symptom kommt es zu Sodbrennen. Auch zu viel Stress verursacht Sodbrennen. Der Magen Ein- und Ausgang wird über das vegetative Nervensystem geöffnet und verschlossen. Zu viel Stress verursacht eine Daueraktivität des Sympathikus, den aktiven Anteil des vegetativen Nervensystems. Folglich können sich die Magen Ein- und Ausgänge nicht mehr ausreichend schließen und öffnen und die Magensäure gelangt in die Speiseröhre. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie ernähren sich schlecht und haben viel Stress. Sodbrennen, als Magenwarnsignal ist vorprogrammiert! 

 

Husten und Lungeninfekte durch Sodbrennen

Im Liegen kann es auch passieren, dass die Magensäure in die Luftröhre fließt. Deshalb haben Patienten häufig zusätzlich zu Sodbrennen und Magenschmerzen auch chronischen Husten, Heiserkeit, Lungeninfekte oder Brennen unter dem Brustbein. Dann geht man zum Arzt und bekommt wahrscheinlich einen Säureblocker verschrieben. Doch der Blocker bekämpft nur das Symptom Sodbrennen, nicht aber Ihren „müden Magen“.

 

 

Gut zu wissen

Säureblocker sollten ohne eindeutige ärztliche Indikation nur kurzfristig genommen werden. Säureblocker wirken quasi wie eine Feuerwehr, die den akuten Brand löschen kann. Langfristig verschieben Säureblocker den pH- Wert der Magensäure in Richtung basisch, sodass der Magen seine Funktion zur Vorverdauung nicht nachgehen kann und das Verdauungssystem dem Körper unzureichend mit Nährstoffen versorgt.

 

 

 Selber aktiv werden mit Magenpflege

Die Magenpflege empfehle ich nicht nur bei Sodbrennen. Jeder der Magen-Darmprobleme oder eine chronische Erkrankung hat, kann von diesen Tipps profitieren. Der Magen liebt feuchtes und warmes Essen. In der chinesischen Medizin sagt man deshalb der Speisebrei soll im Magen wie eine warme Suppe ankommen. Er verträgt kein Brot oder Weißmehlprodukte, weil sich die Eiweiße (Gluten) zum Teil nicht verdauen lassen. Essen und trinken Sie weder zu heiß (auch Alkohol und Fleisch zählt zu Hitze) noch zu kalt  (auch zu viel Rohkost zählt zu Kälte). Die Ruhezeit des Magens liegt bei 19 bis 21 Uhr. Erst ab 7 Uhr morgens wird der Magen wieder aktiv. Essen Sie also nicht zu spät!  Lassen Sie dem Magen zwischen den Mahlzeiten vier Stunden Zeit  zum Verdauen. Der Magen kann nur eine Sache auf einmal verdauen. Entweder verdaut der Magen Essen, oder Trinken oder er verdaut Emotionen. Also nehmen Sie sich Zeit zum Essen. Emotionen und Stress können Sie nach dem Essen Beachtung schenken. Der Magen reagiert sofort auf Stress (über das vegetative Nervensystem). Lernen Sie daher gelassen mit Stress umzugehen. Bewegen Sie sich ausreichend (nicht exzessiv) und  sorgen Sie für erholsamen Schlaf. Gehen Sie vor 24 Uhr zu Bett. Nach 24 Uhr fehlt dem Gehirn die Schlafphase, um Stress zu bewerten und zu verarbeiten. Achten Sie auf Ihre Emotionen (zu viel Grübeln und Sorgen schaden dem Magen). Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie das Gefühl haben, Emotionen nicht alleine verarbeiten zu können. Regelmäßiges Atemtraining stärkt das Zwerchfell und verhindert eine Hiatushernie (eine Hiatushernie kann eine weitere Ursache für Sodbrennen sein, die es gilt abzuklären).

 

 Lassen Sie die Ursache Ihrer Beschwerden von einem Arzt abklären, wenn Sie unsicher sind und nutzen Sie für Ihre Genesung die westlichen Untersuchungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die, Entzündungsparameter aus dem Blutlabor, die Gastroenteroskopie oder den Atemtest zum Nachweis eines Helicobacter Pylorus. So können Sie andere Ursachen bei Sodbrennen ausschließen.

 

Copyright by Friederike Reumann / Praxis PhysioPlus Neustadt